Berufe in der öffentlichen Apotheke
Pharmazeutisches und nichtpharmazeutisches Personal
Von Giftmischen und Schubladenziehen
Die Apotheke spielt eine große Rolle bei der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. In ihr arbeiten Apotheker:innen, Pharmazeutisch-technische Assistent:innen (PTAs) und Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKAs) eng zusammen, um Patienten mit Medikamenten zu versorgen und ihnen dabei zu helfen, ihre Gesundheit zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen. Apotheken sind somit ein wichtiger Ort für die Versorgung von Patienten und die Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit. Im Folgenden werden wir uns genauer mit diesen Berufen befassen.
Wer arbeitet in einer Apotheke?
Berufsbilder an. In der Pinguin-Apotheke arbeiten neben den Approbierten auch PTAs und PKAs sowie die Arzneimittelkuriere, besser als Boten bekannt. Das pharmazeutische Personal umfasst neben Apothekern auch Pharmazeutisch-Technische Assistenten, Pharmazieingenieure (Pharm.-Ing.) und Apothekerassistenten. Ohne die nichtpharmazeutischen Mitarbeiter:innen könnte keine Vor-Ort-Apotheke allen gesetzlichen Pflichten und Anforderungen nachkommen. Zu Ihnen zählen die PKAs, Apothekenhelfer und Apothekenfacharbeiter.
In der Pinguin Apotheke informieren und beraten wir Sie gerne aus der Praxis zu den einzelnen Berufsbildern. Fragen Sie Ihren Apotheker!
Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte (PKA)
Vor-Ort-Apotheken sind im Handelsregister eingetragene Geschäfte. Das heißt: Sie benötigen eine kaufmännische Expertise. Sämtliche Ware muss bestellt, verbucht, weggeräumt und gelagert und Lieferengpässe gemanagt werden. PKAs lernen während Ihrer dualen Ausbildung in der Apotheke und der Berufsschule sowohl Basisknowhow über Arzneimittel und Medizinprodukte, rechtliche Grundlagen als auch kaufmännisches Fachwissen. Sie “schmeißen” den Laden im Hintergrund: Sie leiten den kaufmännisch-organisatorischen Bereich der Apotheke. Sie kümmern sich um den Einkauf und die Lagerung der Medikamente sowie um alle Belange der Warenwirtschaft. Die Mitarbeiter des sogenannten “Backoffice” können aber auch andere Aufgaben im Kundenverkehr, wie zum Beispiel die Anmessung von Kompressionsstrümpfen, den Verkauf von apothekenüblichen Waren oder die Kosmetikberatung und den Verkauf von exklusiver Apothekenkosmetik übernehmen.
Die Ausbildung zur PKA
Die dreijährige Berufsausbildung ist ein Lehrberuf. Die Lehre findet im Ausbildungsbetrieb statt und ist in Mecklenburg-Vorpommern von einwöchigen Unterrichtseinheiten an der Berufsschule unterbrochen. So können die theoretischen Grundlagen gleich in der Praxis geübt und angewendet werden. Die schulische Ausbildung an einer staatlichen wird im Gegensatz zu den privaten Berufsschulen vom jeweiligen Bundesland bezahlt.
Pharmazeutisch-Technische Assistent:innen (PTA)
PTAs leisten eine wichtige Arbeit im Apothekenalltag. Sie sind oft die ersten Ansprechpartner für Kunden, die Rat und Hilfe bei gesundheitlichen Fragen suchen. Dabei leisten sie nicht nur kompetente Beratung, sondern hören ebenfalls einfühlsam zu und nehmen sich Zeit um auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen. Eine der wichtigsten Aufgaben von PTAs ist die Abgabe und die Herstellung von Arzneimitteln. Wenn Sie in die Pinguin-Apotheke gehen, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einmal von einem oder einer PTA beraten. Ihnen wurde eine individuelle Rezeptur verschrieben? Unseren PTAs stellen Rezepturen her.
Darüber hinaus sind PTAs oft auch für die Lagerung mit verantwortlich. PTAs sind befugt, Hilfs- und Pflegehilfsmittel zu beliefern, Hilfsmittel wie Kompressionsstrümpfe (mit entsprechender Zusatzqualifikation) anzumessen, etliche Dienstleistungen durchzuführen und Fertigarzneimittel zu prüfen. Hierbei legen sie nicht nur ein hohes Maß an Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein an den Tag, sondern verfügen auch ein fundiertes Fachwissen über die verschiedenen Medikamente und deren Lagerbedingungen.
Die Ausbildung zur PTA
PTAs lernen in einer zweijährigen schulischen Ausbildung mit anschließendem sechsmonatigen Praktikum in der Apotheke alles über Fertigarzneimittel und Medizinprodukte. Dazu gehören die Grundkenntnisse der Biologie und Chemie, aber auch rechtliche Grundlagen, die für die Abläufe in der Apotheke vorgeschrieben sind. Also alles ist nur Theorie? - Fehlanzeige:Teil der schulischen Abläufe sind zahlreiche praktische Unterrichtseinheiten in Laboren: Hier lernen die zukünftigen PTAs alles, was Sie für die Arzneimittelherstellung und -prüfung wissen müssen! Ausbildungsschwerpunkte sind Arzneimittelkunde, Botanik und Drogenkunde, Ernährungskunde und Diätetik sowie Medizinproduktekunde.
Auf die bestandenen Abschlussprüfungen des schulischen Teils folgt ein halbjähriges Anerkennungspraktikum in einer Ausbildungsapotheke, damit sich die zukünftigen PTAs auch die praktischen Fähigkeiten für Ihr Berufsleben aneignen können. In dieser Zeit unterstehen Sie der Aufsicht eines Apothekers. Anschließend muss eine weiter Prüfung bestanden werden, bevor man eine Berufs-Urkunde erhält und als PTA arbeiten darf.
Apotheker:innen
Apothekerinnen und Apotheker sind Experten für Arzneimittel! Zu ihren Aufgaben gehören beispielsweise die Beratung von Patienten zu diversen Arzneiformen und -mitteln, deren Anwendung, die Überwachung von Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arzneistoffen, die Herstellung von individuellen Arzneizubereitungen, die Organisation von Rezepturen und die Kontrolle von Fertigarzneimitteln auf ihre Qualität. Auch die Beratung zu gesundheitlichen Themen wie Ernährung, Lebensstil und Prävention sowie pharmazeutische Dienstleistungen gehören zu ihren Aufgabenbereichen. Sie absolvieren ein vierjähriges Studium der Pharmazie.
In Deutschland gibt es etwa 19.000 öffentliche Vor-Ort-Apotheken, die rund um die Uhr für die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln bereitstehen. Daneben gibt es auch Krankenhausapotheken, die speziell auf die Bedürfnisse von Krankenhäusern und ihren Patient:innen ausgerichtet sind, Daneben sorgen Apothekerinnen in den verschiedensten Bereichen der pharmazeutischen Industrie für die Entwicklung und Herstellung von Arzneistoffen und die Überwachung deren Produktion.
Die Ausbildung zur Apothekerin oder Apotheker
Um Apotheker:in zu werden, ist ein vierjähriges Studium der Pharmazie notwendig, sowie ein anschließendes praktisches Jahr in der Praxis. Voraussetzung für ein Pharmaziestudium ist eine Hochschulzugangsberechtigung - in der Regel wird diese mit dem Abitur erworben. Aber auch ohne Abitur kann unter gewissen Voraussetzungen das Studium aufgenommen werden. Die ersten zwei Jahre des Studiums sind ein naturwissenschaftlicher Crashkurs: Pharmaziestudent:innen erwerben in den ersten zwei Jahren detailreiche Grundkenntnisse in Chemie, Physik, Biologie und Physiologie. Zusätzlich verbringen die Student:innen mindestens vier von acht Wochen mit der Famulatur in einer Vor-Ort-Apotheke. Es folgt das erste Staatsexamen. Daran schließen sich weitere zwei Jahre an, in denen das Know How vertieft und spezialisiert wird: Humanbiologie, Physiologie, Immunologie, Pharmakologie, Pharmazeutische Chemie und Pharmazeutische Technologie stehen auf dem Lehrplan. Auch zum Studium gehören zahlreiche praktische Arbeitsstunden in den Laboren der Universität.
Arbeit in der Apotheke
Ist das Studium mit dem zweiten Staatsexamen abgeschlossen erfolgt ein einjähriges Pflichtpraktikum. Ein halbes Jahr davon muss in einer öffentlichen Apotheke absolviert werden. Das andere halbe Jahr kann in einer Krankenhausapotheke, Bundeswehrapotheke, in der Industrie oder an der Universität abgelegt werden. Anschließend wird das Studium mit der Prüfung zum 3. Staatsexamen beendet.
Nach erfolgreichem Bestehen aller drei Staatsexamen kann die Approbationsurkunde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde beantragt werden. Nur dann darf ein:e Apotheker:in auch Approbierte:r genannt werden. Für eine Anstellung in der Industrie ist die Approbation nicht zwingend notwendig. Approbiertes Personal kann selbst eine Apotheke oder Filialapotheke leiten, eigenverantwortlich angestellt arbeiten oder die Apothekenleitung vertreten. Alle Aufgaben sind mit großer persönlicher Verantwortung verbunden. Sie sind per Berufsordnung zur kontinuierlichen Weiterbildung verpflichtet.
In einer Hauptapotheke eines Filialverbundes oder Krankenhaus-Apotheke muss immer mindestens ein:e Approbiert:e anwesend sein, die die Verantwortung für die Arbeitsabläufe trägt. In Einzel- oder Filialapotheken dürfen Pharmazieingenieure den Approbierten in einem Jahr maximal vier Wochen lang vertreten. Notdienste dürfen daher nur von Apotheker:innen und Pharmazieingenieur:innen durchgeführt werden.
Dipl.-Pharm oder Dr.
Einige Apotheker:innen haben den Zusatztitel “DP” bzw. “Dipl.-Pharm” oder einen Doktortitel. Was bedeutet das?
Diplom-Pharmazeut:innen haben ihr praktisches Jahr nach dem Studium aufgeteilt und ein halbes Jahr, zum Beispiel in einer Universität oder anderen Forschungseinrichtung, an einer eigenständigen Forschungsaufgabe unter Anleitung gearbeitet. Die Ergebnisse werden abschließend in einer Diplomarbeit präsentiert. Approbierte mit Doktortitel haben nach erfolgreich abgeschlossenem Studium über mehrere Jahre selbstständig an einem wissenschaftlichen Projekt geforscht und diese Ergebnisse in einer Doktorarbeit veröffentlicht. Das wissenschaftliche Arbeiten bringt im Arbeitsalltag zum Beispiel zusätzliche Expertise in der Beschaffung und Bewertung von wissenschaftlichen Informationen oder spezifisches Detailwissen in “seinem” Forschungsbereich.
Fazit
Das Personal einer Apotheke ist vielseitig: Jeder Beruf ist anspruchsvoll, abwechslungsreich und interessant. Apotheker arbeiten eng mit PTAs und PKAs zusammen, um alle Kundenwünsche zu erfüllen und den gesetzlichen und logistischen Anforderungen gerecht zu werden.